Richtig Räuchern ist kein Hexenwerk. Oder doch?
Das Räuchern ist einer der ältesten Bräuche der Menschheit. Wahrscheinlich entdeckten die Menschen schon vor Jahrtausenden den unwiderstehlichen Duft und Zauber, der von verschiedenen Hölzern und Harzen ausging, wenn sie abends zusammen am knisternden Lagerfeuer saßen. In unterschiedlichsten Kulturkreisen wurde das Räuchern über die Zeit zu einer wahren Kunst weiterentwickelt und immer mehr Pflanzen, Harze, Wurzeln und Blüten, die sich zum Räuchern eigneten, wurden entdeckt. Nicht nur, um ihren betörenden Duft zu genießen, sondern auch, um die Götter zu ehren oder böse Geister fernzuhalten. Dabei bemerkte man rasch die heilende Wirkung auf Körper und Seele, die von verschiedenen Räucherstoffen ausgeht. So ist das Räuchern in der chinesischen, ayurvedischen und tibetischen Medizin noch immer ein wichtiger Bestandteil. Doch auch in unseren Breiten erfreut sich das Räuchern wieder zunehmender Beliebtheit.
Jetzt stellst du dir sicher die Frage, wie das Räuchern eigentlich wirkt, wenn man doch nur ein paar Pflanzen auf den Grill wirft. Beim Räuchern geht es darum, die Wirkung (den Geist) der Pflanze von dem Pflanzenkörper (der Materie) zu lösen. Für diese Transformation wird die Glut des Feuers genutzt, sodass der Pflanzengeist gelöst wird, sich ungehindert verbreiten und seine Kraft entfalten kann. Beim Räuchern kommen aber vor allem zwei Dinge zusammen: die Kraft der Pflanze und deine Absicht. Denn diese gibt die Richtung an. Losgelöst und transformiert durch die Glut schenkt dir das Pflanzenwesen seine Kraft und hilft dir bei der Umsetzung deiner Absicht. Hierdurch wirkt das Räuchern vor allem auf der geistigen und emotionalen Ebene.
Durch das Räuchern kannst du die Kraft der Pflanze beispielsweise nutzen, um
- eine wohlige Atmosphäre zu schaffen
- physisch wie psychisch zu heilen
- dich und Räume spirituell zu reinigen
- dich und Räume energetisch zu schützen
- dein magisches Wirken zu unterstützen
- Göttern und Ahnen zu danken oder zu opfern
- deine Meditation zu fördern
- u.v.m
Klingt zu toll, um wahr zu sein? Ist es aber. :) Und kompliziert ist es auch nicht, denn wir erklären dir, wie du dieses Wunderwerk der Möglichkeiten ganz easy für dich nutzen kannst. Grundlegend kannst du auf zweierlei Arten räuchern: mit Räucherkohle (Kohletabletten) oder mittels eines Räucherstövchens (unsere Empfehlung).
Wie räuchert man mit Kohle?
Du brauchst:
- eine feuerfeste Schale
- Räuchersand
- Räucherkohle (Kohletablette)
- eine Räucherzange (safety first)
- Feuerzeug/Streichhölzer
- Räucherwerk (Harze, Kräuter und Blüten nach Geschmack)
Fülle die Schale mit Räuchersand, den du im Esoterik-Fachhandel oder online für wenig Geld erwerben kannst. Entzünde dann die Räucherkohle am Rand, halte sie hierzu am besten mit einer Räucherzange und lege sie dann in die mit Sand gefüllte Schale. Du kannst die Kohle aber auch vorsichtig entzünden, nachdem du sie auf den Sand gelegt hast. Die Räucherkohle funkt und schmaucht (ca. 1 Min) und bildet dann eine weißliche Schicht. Wenn das passiert ist, kannst du dein Räucherwerk auf die Kohle geben. Hier ist weniger mehr, ein kleines Teelöffelchen voll reicht meist. Durch die Glut der Räucherkohle wird die Kraft der Pflanze gelöst und ein wohliger Duft verbreitet sich in deiner Bude. Wenn dein Räucherwerk verglüht ist oder anfängt, arg verbrannt zu riechen, schiebe es mit einem Löffel oder der Räucherzange vorsichtig von der Kohle. Die Räucherkohle ist in der Regel ca. 1 Stunde heiß, du kannst bei Bedarf also noch mal nachlegen. Für manche Kräuter/Blüten ist das direkte Verglühen auf der Kohle zu heiß (sie verkohlen dann schnell und riechen weniger gut). Du kannst etwas Sand auf die Kohle geben (eine dünne Schicht), um die Hitze zu regulieren. Wenn die Kohle verbraucht und erkaltet ist, kannst du den Sand sieben und für die nächste Räucherung wiederverwenden.
Wie räuchert man mit einem Stövchen?
Du brauchst:
- ein Räucherstövchen deiner Wahl (wir empfehlen ein höhenverstellbares)
- Teelichte
- Räucherwerk
- Feuerzeug/Streichhölzer
- ggf. etwas Alufolie oder Räuchersand
Das Stövchen ist die einfachste Art zu räuchern und ist besonders geeignet, wenn man den Duft des Räucherwerks genießen will. Aber auch zur Meditation und zur Unterstützung deines magischen Wirkens ist ein Stövchen eine gute Wahl. Zum Ausräuchern einer Wohnung ist es bedingt geeignet, denn damit umherzulaufen empfehlen wir nicht. Da ist die mit Sand gefüllte Schale etwas sicherer in deinen Händen. Stolpern solltest du aber auch damit nicht. ;)
Um mit einem Stövchen zu räuchern, stelle zunächst ggf. die Höhe des Siebes ein, entzünde das Teelicht unter dem Metallsieb und gib das Räucherwerk auf das Sieb. Abhängig vom Abstand des Siebs zur Flamme räuchern die Kräuter & Harze langsam-aromatisch bis intensiv. Blüten und feine Kräuter benötigen weniger Hitze als Harze und Wurzeln. Hier geht Probieren aber über Studieren. Zur Hitzeregulierung hilft bei einem Stövchen (besonders, wenn du die Höhe des Metallsiebes nicht variieren kannst) ein wenig Sand oder Alufolie auf dem Sieb. Entferne auch hier das Räucherwerk, wenn es verglüht ist oder nicht mehr angenehm riecht. Aber Vorsicht, so ein Räuchersieb wird heiß. Zu heiß für die menschlichen Fingerkuppen. Wenn du deine Räucherung beendet hast, reinige das Sieb von möglichen Rückständen. Besonders Harzreste bleiben gerne mal am Sieb kleben. Diese kann man mit einem (speziellen Räucher-)Bürstchen herunterbürsten.
Wie auch immer du räucherst, wirf von Zeit zu Zeit einen Blick auf dein Räucherwerk, denn immerhin arbeitest du mit Hitze oder einem - wenn auch kleinen - offenen Feuer. Zudem solltest du nach dem Räuchern durchaus mal ein Fenster öffnen, denn die Rauchentwicklung kann schon intensiv sein – besonders mit Räucherkohle. Und wir wollen doch nicht, dass am Ende die Rauchmelder singen! Solltest du schwanger sein oder gesundheitliche Probleme haben, informiere dich vorher online oder bei dem/der Medizinmann bzw. -frau deines Vertrauens, welche Stoffe du problemlos verräuchern kannst. Und nun viel Spaß in der bunten Welt des Räucherns!